Eine unvergleichliche innere Schönheit - Autobiografie - Sun Myung Moon - Mein Leben für den Weltfrieden

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- Kapitel 5 - Liebevolle Familien können die Welt verändern -



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Eine unvergleichliche innere Schönheit


Nach unserer Heirat gaben meine Frau und ich einander ein Versprechen. Wir vereinbarten, dass wir, ganz gleich wie aufgebracht oder ärgerlich einer von uns auch sein würde, es nicht soweit kommen lassen würden, dass irgendjemand denken könnte: „Es sieht so aus, als ob Reverend und Frau Moon einen Streit hätten.“ Wir vereinbarten, dass wir unseren Kindern, ganz gleich wie viele wir auch haben würden, kein Anzeichen für einen möglichen Streit spüren lassen würden. Kinder sind wie Gott. Kinder sind Gott mit sehr kleinen Herzen. Wenn ein Kind „Mama“ ruft, dann sollten wir immer mit einem Lächeln antworten: „Was ist?“


Nachdem sie sieben Jahre lang durch einen solch harten Kurs gegangen war, wurde meine Frau zu einer wundervollen Mutter. Das ganze Gerede über sie verschwand und friedliches Glück kam in unsere Familie. Meine Frau hat 14 Kinder zur Welt gebracht und jedes Einzelne erhielt so viel Liebe von ihr. Wenn sie von zuhause weg ist und mich auf unseren Ansprachentouren und unserer Mission begleitet, dann schickt sie jeden Tag Briefe und Postkarten an unsere Kinder.


Obwohl es im Verlauf von nunmehr über 40 Jahren schwierig für sie war, 14 Kinder großzuziehen, hat sie sich niemals beklagt. Einige Male musste ich mich in Übersee aufhalten, als meine Frau kurz vor der Geburt stand. Sie musste solche Zeiten allein bewältigen. Es gab Tage, an denen ich nichts für sie tun konnte. Einmal schrieb mir ein Mitglied, dass sie in finanziellen Schwierigkeiten war. Man machte sich Sorgen darüber, ob sie genügend zu Essen hätte. Sogar da beklagte sie sich nie über ihre Situation. Da ich nur zwei bis drei Stunden in der Nacht schlafe, hat sie pflichtbewusst während unseres gemeinsamen Lebens dasselbe getan. Diese Dinge schmerzen mich bis heute.

Meine Frau hat ein solch unglaubliches Herz voll Liebe und Fürsorge, dass sie sogar jemandem in Not einen besonderen Ring, den ich ihr gekauft hatte, geschenkt hat. Wenn sie sieht, dass jemand Kleidung braucht, kauft sie welche für ihn oder gibt ihm etwas von unseren Sachen. Wenn sie jemandem begegnet, der hungrig ist, kauft sie dieser Person eine Mahlzeit. Es geschah oft, dass sie Geschenke, die wir erhalten hatten, an andere weitergab, wenn sie fühlte, dass diese es mehr brauchten.

Einmal reisten wir durch die Niederlande und hatten die Gelegenheit, eine Firma zu besichtigen, in der Diamanten verarbeitet wurden. Um meiner Frau mein Bedauern für all ihre Opfer auszudrücken, kaufte ich ihr einen Diamantring. Da ich nicht viel Geld hatte, konnte ich ihr keinen großen Diamanten kaufen. Ich wählte einen aus, der mir gefiel, und schenkte ihn ihr. Später gab sie sogar diesen Ring her. Als ich feststellte, dass der Ring nicht mehr an ihrem Finger steckte, fragte ich sie: „Wo ist denn der Ring?“ Sie erwiderte: „Du weißt doch, ich kann so etwas nicht behalten, wenn jemand anders in Not ist.“

Einmal sah ich, wie sie ein großes Verpackungstuch hervorholte und still einige Kleidungsstücke einpackte. Ich fragte sie: „Was willst du mit dieser Kleidung machen?“ „Ich brauche sie für etwas“, sagte sie.

Sie packte einige Kleiderpakete, ohne mir zu sagen, was sie damit vorhatte. Als sie fertig war, sagte sie mir, dass sie diese Kleidung an unsere Missionare schicken wollte, die in fremden Ländern arbeiteten. „Dieses Paket ist für die Mongolei, dies für Afrika und dieses hier für Paraguay“, erklärte sie.

Sie hatte ein etwas verlegenes Lächeln, mit dem sie so süß aussah, als sie mir das sagte. Bis heute kümmert sie sich um unsere Auslandsmissionare.

Meine Frau ist Schirmherrin für die International Relief and Friendship Foundation, die 1979 gegründet wurde. Diese hat Hilfsprojekte in zahlreichen Ländern durchgeführt, beispielsweise im Kongo, Senegal und der Elfenbeinküste. Die Stiftung verteilt Lebensmittel an arme Kinder, Medikamente an Kranke und Kleidung an Bedürftige. In Korea gründete sie 1994 die Aewon-Wohltätigkeitsorganisation. Diese führt unter anderem eine Kantine, in der Essen an Arme ausgegeben wird, sie unterstützt Geringverdiener, Behinderte, Kinder, die sich an Stelle ihrer Eltern um ihre Familie kümmern müssen, und andere Hilfsbedürftige. Auch das nordkoreanische Volk erhält von dieser Organisation Hilfe.

Seit einiger Zeit beteiligt sich meine Frau auch an Aktivitäten von Frauenorganisationen. 1992 gründete sie die internationale Frauenföderation für Weltfrieden, die in über 80 Ländern vertreten ist und im Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen als Nichtregierungsorganisation den „General Consultative Status“ innehat.

Die ganze Geschichte hindurch sind Frauen verfolgt worden, doch ich prophezeie Ihnen, dass sich das ändern wird. Die zukünftige Welt wird eine Welt der Versöhnung und des Friedens sein auf der Basis von weiblichen Charaktereigenschaften wie Mütterlichkeit, Liebe und Kontaktfreude. Die Zeit kommt, in der die Kraft der Frauen die Welt retten wird.

Unglücklicherweise gibt es heute viele Frauenorganisationen, die offensichtlich glauben, sie müssten die Männer bekämpfen, um die Macht der Frauen zu demonstrieren. Dadurch ist eine Atmos-phäre von Konkurrenz und Konflikt entstanden. Doch die Frauenorganisation, die meine Frau leitet, strebt danach, Frieden auf der Grundlage des Prinzips der Zusammenarbeit von Frauen zu erreichen. Sie hat zum Ziel, die Initiative zu ergreifen, damit sich Frauen über traditionelle Grenzen von Rasse, Kultur und Religion hinweg gegenseitig stärken, um gesunde Familien zu schaffen, die zu Eckpfeilern einer Kultur des Friedens werden. Die Organisationen, mit denen sie arbeitet, rufen die Frauen nicht dazu auf, sich von ihren Männern und ihrer Familie zu befreien. Stattdessen rufen sie Frauen dazu auf, Familien zu entwickeln und zu bewahren, die von Liebe erfüllt sind.

Der Wunschtraum meiner Frau ist, dass alle Frauen als wahre Töchter mit kindlichem Herzen aufwachsen, die zuhause, in unseren Gemeinden, in unserer Nation und in der Welt Frieden schaffen können. Die Frauenbewegung, die von meiner Frau geleitet wird, dient dem Ziel von wahren Familien, die die Wurzeln für Frieden in allen Bereichen des Lebens sind.

Während einer der intensivsten Zeiten meiner öffentlichen Arbeit mussten unsere Kinder nahezu die Hälfte des Jahres ohne ihre Eltern leben. In der Zeit unserer Abwesenheit lebten sie in unserem Haus und Kirchenmitglieder kümmerten sich um sie. Unser Haus war immer voll von Kirchenmitgliedern. Zu jeder Mahlzeit hatten wir Gäste am Tisch, Gäste, die immer Priorität vor unseren Kindern hatten. Wegen dieser Umgebung wuchsen unsere Kinder mit dem Gefühl der Einsamkeit auf, das Kinder in anderen Familien nicht erleben. Schlimmer noch war das Leiden, das sie wegen ihres Vaters ertragen mussten. Wo immer sie hingingen, wurden sie als Söhne und Töchter des „Sektenführers Sun Myung Moon“ abgestempelt.
Diese Leiden führten zeitweise dazu, dass sie ein unstetes Leben führten und rebellierten, aber sie sind immer wieder nach Hause zurückgekehrt. Als Eltern konnten wir sie nicht auf die richtige Art und Weise unterstützen, doch fünf von ihnen machten einen Abschluss an der Harvard-Universität. Ich bin ihnen überaus dankbar für ihre mutigen Leistungen. Jetzt sind sie alt genug, um mir bei meiner Arbeit zu helfen, doch bis zum heutigen Tag bin ich ein strenger Vater geblieben. Ich lehre sie noch immer, Menschen zu werden, die mehr als ich dem Himmel dienen und für das Wohl der Menschheit leben.

Meine Frau hat eine unglaubliche innere Stärke, doch der Tod unseres zweiten Sohnes Heung Jin war sehr schwer für sie. Es geschah im Dezember 1983. Sie war mit mir in Gwangju, Korea, auf einer „Sieg über den Kommunismus“-Veranstaltung, als wir einen Anruf aus den USA erhielten, in dem uns mitgeteilt wurde, dass Heung Jin einen Verkehrsunfall hatte und ins Krankenhaus gebracht worden war. Am nächsten Tag flogen wir direkt nach New York zurück. Heung Jin lag bewusstlos in einem Krankenhausbett.

Ein Lastwagen, der mit überhöhter Geschwindigkeit einen Hügel heruntergefahren kam, hatte versucht zu bremsen und war dabei auf die Gegenfahrbahn geschlittert, auf der gerade in diesem Augenblick Heung Jin fuhr. Zwei seiner besten Freunde saßen damals mit im Auto. Heung Jin lenkte das Fahrzeug nach rechts, so dass die Fahrerseite beim Aufprall des Lastwagens am stärksten getroffen wurde. Dadurch rettete er seinen zwei Freunden das Leben. Ich sah mir die Unglücksstelle in der Nähe unseres Hauses an. Die schwarzen Reifenspuren, die nach rechts führten, waren noch zu sehen.

Heung Jin ging schließlich am frühen Morgen des 2. Januar 1984 in die himmlische Welt ein. Er war nur einen Monat zuvor 17 Jahre alt geworden. Worte können den Schmerz meiner Frau nicht beschreiben, den sie empfand, als ein Kind, das sie in Liebe großgezogen hatte, vor ihr in die himmlische Welt einging. Doch sie konnte nicht weinen. Es war sogar wichtig, dass sie keine Tränen vergoss. Wir sind Menschen, die die Welt des unsterblichen Geistes kennen. Der Geist eines Menschen verschwindet nicht einfach wie Staub, nur weil das physische Leben vergeht. Die Seele steigt in die Geistige Welt auf. Für uns Eltern war der Schmerz, zu wissen, dass wir unser geliebtes Kind in dieser Welt niemals wieder sehen und berühren könnten, fast unerträglich. Meine Frau konnte nicht weinen; sie konnte nur liebevoll ihre Hände auf den Leichenwagen legen, der Heung Jins Körper transportierte.

Der tragische Unfall ereignete sich gerade zu einem Zeitpunkt, als wir Heung Jins Verlobung mit Hoon Sook Pak, einer Ballett-Studentin, vorbereiteten. Ich musste Hoon Sook mitteilen, dass Heung Jin von dieser Welt gegangen war, und von ihr erfahren, was sie jetzt tun wollte. Ich sagte ihr, dass es sicher nicht leicht und fair ihren Eltern gegenüber wäre, wenn sie sich zu einer solchen Ehe entschließen würde. Ich sagte ihr, es wäre am besten, die Verlobung zu vergessen. Hoon Sook war jedoch hartnäckig. „Ich weiß um die Existenz der Geistigen Welt“, sagte sie. „Bitte lass mich mein Leben mit Heung Jin verbringen.“ Schließlich wurde Hoon Sook 50 Tage nach Heung Jins Heimgang unsere Schwiegertochter. Meine Frau und ich werden niemals ihr Lächeln vergessen, mit dem sie während der ganzen geistigen Hochzeitszeremonie, begleitet von einem Porträt von Heung Jin, strahlte.

Man könnte meinen, dass meine Frau jedes Mal, wenn sie mit solchen Schwierigkeiten konfrontiert war, am Boden zerstört gewesen wäre, aber sie war durch nichts zu erschüttern. Selbst in den schwierigsten und unerträglichsten Situationen verlor sie niemals ihr heiteres Lächeln. Sie überwand erfolgreich alle Hürden des Lebens. Wenn Kirchenmitglieder meine Frau um Rat bei der Erziehung ihrer Kinder fragen, antwortet sie: „Habt Geduld und wartet. Die Zeit, in der die Kinder herumirren, ist nur vorübergehend. Was auch immer sie tun, umarmt sie, liebt sie und wartet auf sie. Kinder kehren immer zu der Liebe ihrer Eltern zurück.“

Ich habe niemals meine Stimme gegen meine Frau erhoben. Das liegt nicht etwa an meinem Charakter, sondern meine Frau gab mir niemals einen Grund, so etwas zu tun. Während unseres gesamten gemeinsamen Lebens hat sie immer mit hingebungsvoller Liebe für mich gesorgt. Sogar um meine Haare kümmert sie sich. Diese große Heilige des Weltgeschehens ist auch die beste Friseurin der Welt. Jetzt, da ich alt bin, stelle ich noch mehr Ansprüche und sie geht immer darauf ein. Wenn ich sie bitte, meine Zehennägel zu schneiden, dann macht sie es mit Freude. Meine Zehennägel gehören mir, aber ich kann sie nicht so gut sehen. Sie jedoch kann sie sehr gut sehen. Es ist merkwürdig, je älter ich werde, desto wertvoller ist meine Frau für mich.




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